Mit dem Auto fuhr ein Teil der Reisegruppe zurück nach Deutschland. Da das Auto in der Nähe vom Grange Blanche stand, nahmen wir direkt von dort aus einen Bus nach Villeurbanne. Vom Bus aus kann man gut das Stadtbild Lyons erkunden und einige kleinere Straßen und Gassen entdecken.
Leider gibt es aus dem wunderschönen Stadtteil keine Fotos, da wir die Kamera vergaßen. Man sollte sie dort aber unbedingt dabei haben, er ist ein echtes architektonisches Highlight. Besonders das Rathaus und das direkt gegenüber stehende Theater sind eine echte Augenweide. Die Brunnenanlage dazwischen lädt viele Kinder an diesem Platz zum spielen ein. Allerdings ist sie sehr modern und gradlinig gestaltet. Hier findet man keinen typischen Marktplatz, sondern einen klar strukturierten etwa 50x50m großen Platz, mit einer einheitlichen Umbauung. Direkt am Platz gibt es eine Filiale einer in der Nähe ansässigen Käserei. Wer günstigen Hartkäse sucht, sollte hier auf jeden Fall zugreifen. Des Weiteren bildet die von Mario Botta entworfenen Avenue Henri Barbusse einen Einblick, wie Architektur Stadtbilder prägen kann und wie gut jeder Mensch auch in dicht bebauten Städten seinen kleinen Balkon erhalten kann.
Nach Einnahme eines kleinen Snacks und einem Kurzeinkauf verließen wir Villeurbanne und begaben uns zurück in die Stadt. Hier kauften wir Postkarten in der Avenue a dolph Max wo es einen kleinen Zeitschriftenladen mit einer wunderbaren Postkartenauswahl, aber auch tollen französischen und internationalen Magazinen gibt.
Danach war es auch schon wieder Mittagszeit und damit auf zu einem Geschmackserlebnis. Kein Lyon Besucher sollte diese Küche zum Mittagessen missen. In der Rue de la charité liegt das Restaurant Cuisine et Dépendance. Wir hatten Glück und der Chef war selbst anwesend. Hier gibt es fabelhaftes Essen und wirklich extrem aufmerksame Bedienungen. Auf den Fotos sieht man, dass das Restaurant extravagant eingerichtet ist. Auch die Bedienungen sind passend dazu mit Anzug oder Frack gekleidet. Das Hauptgericht war eine wunderbare Kombination verschiedener Gemüse einem extrem gutem Schweinemedaillon.
Nach dem einmaligen Geschmackserlebnis schrieb ich die Postkarten. Diese war ich an der Post direkt am Bellecour ein. Bei der Post sollte man sowohl die Öffnungszeiten, als auch die Entleerungszeiten sehr genau beachten. Für die Schalter gibt es ein Nummernsystem. Für hübsche Briefmarken muss man die Nummer der Philatelie ziehen.
Am Nachmittag sahen wir uns die beiden Hauptattraktionen der Stadt an. Wir liefen allerdings vorher einmal quer durch die Stadt vorbei an der Station Perrache, da es dort die größte Trinkhalle Frankreichs gibt, welche wir für den Abend vorgesehen hatten. Oben auf dem Berg angekommen besichtigten wir zuerst das Amphitheater. Der Eintritt ins Museum Gallo Romano ist kostenlos und man hat einen schönen Ausblick auf Lyon und die alten römischen Stätten in der Stadt. Als nächstes besichtigten wir das Wahrzeichen von Lyon. Diese Kirche bietet ein sehr prunkvolles Interieur. Die Decken und die Seitenschiffe sind fast wie in orthodoxen Kirchen vergoldet. Ganz besonders beeindruckend sind allerdings die weiße Außenfassade und die vielen Figuren und Verzierungen, die auf dieser angebracht sind. Für den Gottesdienst ist die Kirche auf zwei Stockwerken nutzbar, was wohl dem Ansturm an Ostern oder Weihnachten gerade so standhält. Wer mehr wissen möchte über das Wahrzeichen kann auf wikipedia.org eine wunderbare Beschreibung finden.
Auf dem Berg befindet sich ein komplett neu eröffnetes Restaurant in einer funktionellen Bauweise. Leider war zu diesem Zeitpunkt ohne Reservierung kein Platz darin zu erlangen. Es enthält jetzt sowohl Restaurant als auch Café. Durch die Glasfassade kann man einen wahnsinnig tollen Ausblick über Lyon genießen, den wir von der vorgelagerten Terasse hatten.
Danach folgte ein kurzer Schnelleinkauf bei Marrionaud. Hier gab es in dieser Woche 20% auf alles, wenn man sich für eine Kundenkarte anmeldete. Ich ergatterte als absolutes Schnäppchen Egoiste von Chanel. Marrionaud ist eine Parfum Kette und überall in der Stadt in unterschiedlichen Ausstattungen und Größen zu finden.
Mit dem Bus begaben wir uns nun zur Pont Koenig. Hinter der Brücke liegt eine in Privatbesitz befindliche Burg. Das Problem hierbei ist, dass diese Burg sich wirklich so privat ist, dass es nicht einmal eine Tür gibt, keine Kneipe nix. Auch wenn der Bau an sich sehr sehenswert ist. Wir nutzten die Möglichkeit der abgeschiedenen Ruhe um uns 50m hoch über eine vierspurige Straße zu setzen. Der beinebaumelnde Blick in den Abgrund ist durchaus eindrucksvoll. Zur Rückkehr nutzen wir den O-Bus, der von der Spitze des Hügels, auf dem die Burg steht zurück fährt.
Am Abend sollten wir eigentlich die Tschechischen Kommilitonen in einer Bar treffen und unseren Freund Tjark vom Bahnhof abholen. Aus all dem wurde leider nichts. Stattdessen irrte ich auf der Suche nach meinen Freunden eine Stunde lang durch Lyon und konnte dabei einige witzige Fotos schießen und noch einmal TGV fahren. Diesmal nahm ich die gleiche Strecke wie das letzte Mal. Das schlussendliche Problem war, dass Tjarks Zug eine halbe Stunde Verspätung hatte, weswegen ich Martin und Tjark dann direkt verpasste.
Aber eine Flasche Wein zur Beruhigung gab es noch.