Wer sich schon immer einmal fragte, wie man einen mittelmäßig trainierten Radfahrer ordentlich fordern kann, hier kommt die Antwort. Im Spätherbst durch Frankreich fahren ist eine Idee. Ich nahm die wunderbare Route von Freiburg im Breisgau über Clermond-Ferrand nach Bordeaux auf mich. Es hat 5 von 7 Tagen geregnet, an den beiden Tagen an denen es nicht geregnet hat, war es dafür saukalt (unter 5°C). Wie man hier sehen wird gab es lecker Essen, schöne Landschaften und viele viele Kühe auf der Tour. Am Ende war das Wetter in Bordeaux sogar der Hit und neben Schmerzen in den Beinen habe ich auch noch viel über meine Grenzen gelernt.

Der erste Tag – 103,07 km – 4h28m – 552m

An Tag 1 will man ja nicht sofort aufgeben. Aber die ersten 50 km hat es bei starkem Wind geschüttet wie blöde und ich konnte nach 20 km schon einmal meine Handschuhe auswringen. Zum Glück hat es dann aufgehört und der Wind blies mich über die Ausläufer der Vogesen hinweg nach Belfort. Sehr sehenswert ist dort das Fort und die Wälder rund herum.

Freiburg – Ensisheim – Belfort

Der zweite Tag – 158,45km – 6h 59min – 1.495m

Südlich von Belfort erstreckt sich Wald mit hübschen kleinen Dörfern und viel nichts. Besancon ist dann eine deutliche Abwechslung, eine richtige Stadt. Im L’Annexe bekam ich leckeres Essen und super Tipps, wie ich den Rest der Route gestalten sollte. In Dole gibt’s außer einem sehr schönen Kanal-Hafen tatsächlich nichts.

Belfort – Villersexel – Besancon – Dole

Der dritte Tag – 104km – 6h 10min – 802m

Regen ist ja tatsächlich ganz ok, aber wenn es einem den mit 50 km/h ins Gesicht schlägt, dann hört der Spaß auf. Ich musste mehrfach umdrehen und entschied mich dann den Zug (TER) nach Chalons-sur-Saone zu nehmen. Ein nettes Städtchen, wo es im Le Bistrot sehr gutes Essen gab. Der Nachmittag führte über die Weinberge des Burgund und den Canal du Centre entlang bis nach Monteau-les-Mines von wo aus ich den Zug in das wunderschöne Paray-le-Monial nahm.

Dole – Saint-Jean-de-Losne – Nuits-Saint-George – TER

Chalons-sur-Saone – Jambles – Monteau-les-Mines – TER – Paray-le-Monial

Der vierte Tag – 135,26km – 7h 12min – 966m

Tag 4 war mit zwei Bergetappen und dem schönen Kurort Vichy angekündigt. Auf der ersten Bergetappe lag leider unglaublich viel Schnee und es regnete. Dazu hatte ich dann kurz vorm höchsten Punkt der Tour auch noch einen Platten. Kein guter Anfang. Zum Glück konnte das Essen im Le Caudalies mich wieder aufwärmen. So ging es noch einen Berg hinauf und dann mit fettem Gegenwind immer Richtung Clermond-Ferrand. Hier empfing mich Magalie mit einem köstlichen und großartigen Abendessen.

Paray-le-Monial – Lapalisse – Vichy – Clermond-Ferrand

Der fünfte Tag – 107,9 km – 6:12:3 – 1.867 m

Feiertag in Frankreich und Deutschland war der 1.11. Deshalb waren alle anderen auf dem Friedhof und ich am Berg. 600 Höhenmeter hinauf zum Col-de-Ceyssat ging es erstmal noch direkt vor dem Frühstück. Oben angekommen steht man vor der wunderschönen Kulisse des Corez und kann sich die nächsten Stunden an weiteren 1000 Höhenmetern in dieser hügeligen Landschaft ohne Menschen und ohne Autos erfreuen. Ein bisschen geregnet hat’s dabei natürlich auch wieder. Im Dorf Peyrelevade gab es zum Glück eine geöffnete Unterkunft (Ante Mille), in der ich der einzige Gast war. Sogar der Dorfladen hatte am nächsten Morgen auf.

Clermond-Ferrand – Col-de-Ceyssat – Peyrelevade

Der sechste Tag – 154,11 km – 7h 1min – 1.486m

Meine Prämisse für diesen Tag, raus aus dem nichts. Das Corez galt es für mich noch zu durchqueren. Kein Restaurant hatte offen und so konnte ich mir neben schönen Berghängen mit Wäldern im Regen auch das Dörflein Segur-le-Chateau mit seinen schönen Fachwerkhäusern anschauen. Irgendwann hat man es heraus aus dem Wald geschafft und ist im Schlösserpark Perigord angekommen. Hier staunt man nicht schlecht über die vielen Chateaus und auch der Dom von Perigueux ist natürlich eine Augenweide.

Peyrelevade – Segur-le-Chateau – Sorges – Perigueux

Der letzte Tag – 138,17 km – 6h06min – 883 m

Am nebligen Morgen ging es durch die wirklich saukalte Dordogne. Vorbei an weißen Kreidefelsen und wunderschönen Schlössern hoffte ich stundenlang auf die Sonne. Diese zeigte sich dann endlich in den Weinbergen der Cote de Bordeaux. Einen Abstecher ins schöne St Emilion konnte ich mir dort nicht verkneifen, allerdings ist auch Libourne sehr sehenswert. Noch ein paar Hügelchen ging es auf dem Weg nach Bordeaux zu überqueren, doch dann war ich finally fertig!

Perigueux – St-Emilion – Libourne – Bordeaux

Der gesamte Tour 912m – 7Tage – 8000 Hm

912 km mit dem Rad
90 km mit dem Zug